Die aktuelle Situation rund um Corona ist für uns alle nicht leicht. Noch immer steigen die Infektionszahlen täglich an. Für Geflüchtete in Wohnunterkünften ist es dabei besonders schwer, die Schutzmaßnahmen einzuhalten, da sie häufig in beengten Wohnverhältnissen leben. Mit dem Lockdown fielen plötzlich Betreuungen und Unterstützungsangebote weg. Auch wir konnten unsere Angebote für die Menschen aus den Kölner Unterkünften nicht mehr durchführen. Die neue Situation stellte alle auf eine harte Probe:
Der Lockdown war für die Bewohner der Geflüchteten-Unterkünfte zunächst besorgniserregend. Aufgrund der plötzlichen Freiheitseinschränkung hatten sie Angst, Anschluss und Kontakte zu verlieren, innerhalb sowie außerhalb der Unterkünfte. Die sozialen Medien wurden zur größten, wichtigsten und vor allem einzigen Kontaktquelle. Lediglich sozialpädagogische Jugend- und Familienhilfen sowie das Jugendamt durften noch in die Unterkünfte kommen.
In Sachen Schutzmaßnahmen wurde direkt und ununterbrochen Aufklärungsarbeit geleistet. Viele wurden damit schnell vertraut gemacht und verhielten sich vorbildlich. Die Bewohner blieben in ihren Wohneinheiten und mieden Zusammenkünfte im Hof. Die Menschen sehnten sich jedoch nach Kontakten und ein bisschen Freude, wodurch in Einzelfällen Aufklärungsarbeit erneut einsetzen musste, sobald Mindestabstände nicht eingehalten wurden. Die allgemeine Stimmung war sehr unterschiedlich, teilweise ruhig und entspannt, teilweise ängstlich, aber keinesfalls panisch.
Um in den Unterkünften mehr Platz zu schaffen, wurden beispielsweise die Hälfte der Tische im Speisesaal entfernt und Rundgänge im Haus vermieden, damit sich nicht zu viele Geflüchtete gleichzeitig um die Mitarbeitenden versammeln konnten. Familien mit Kindern wurden besonders hart auf die Probe gestellt: Auf einmal wurden Spielplätze und Jugendräume gesperrt, Schulen und Kindergärten geschlossen, aber vor allem konnte die viel in Anspruch genommene ehrenamtliche (Schul)-Betreuung nicht mehr stattfinden. Die Kinder haben in den meisten Fällen kein eigenes Zimmer und keinen eigenen Schreibtisch. Das WLAN funktioniert nur sehr schlecht, wodurch digitales Lernen fast unmöglich ist. Ehrenamtler*innen und Schulen versuchten so gut es ging, Angebote für Kinder zu schaffen und ihnen Hausaufgaben oder Spielsachen zu bringen. Darüber hinaus konnten neu ankommende Kinder aufgrund des Lockdowns keiner Schule zugeteilt werden.
Mittlerweile haben Spielplätze, Schulen und Kindergärten wieder geöffnet. In insgesamt sechs Unterkünften dürfen wieder vereinzelt Besuche getätigt werden und auch das ehrenamtliche Engagement beginnt wieder, wenn auch nur in kleinen Schritten. Die Schutzmaßnahmen bleiben ein ständiger Begleiter. Besonders die Kinder lernen schnell und sehen das 30-sekündige Händewaschen mittlerweile als eine Selbstverständlichkeit an.
Die Situation entspannt sich allmählich und alle hoffen, dass dies auch so bleibt. Wir tun derzeit das Möglichste, um wieder persönlichen Kontakt mit den Geflüchteten unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen herzustellen. Die ersten Angebote sind bereits gestartet: In Junkersdorf und Marsdorf wird wieder Fußball gespielt. Außerdem konnten wir für Kinder Ferienangebote im Hochseilgarten und in der Schwimmhalle anbieten. Zudem organisierten wir in Kooperation mit den Maltesern einen Fahrrad-Lernkurs für Frauen.
Wenn Du auch Lust hast, ehrenamtlich aktiv zu werden und uns zu unterstützen, dann mach doch mit und werde Mitglied bei GiB! Mehr Infos dazu findest Du auf https://www.gib-spohoaktiv.de/machmit.
Quelle: Unser Partner des DRK (Deutsches Rotes Kreuz e.V.) berichtete in seinem letzten Informationsblatt INFODIENST über die Lage in den Kölner Unterkünften.